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Ein Tanzabend am Rande des Flamenco

Zunächst in der strengen Form eines Tanzsolos konzipiert, hat Paula E. Pauls Arbeit durch die Auseinandersetzung mit der Regisseurin und Schauspielerin Petra Bogdahn im Probenprozess eine neue Richtung genommen. Das stark von autobiografischer Narration geprägte tänzerische Material über die Auseinandersetzung mit dem Flamenco wurde zur Grundlage schauspielerischer Arbeit und einer theatralen Inszenierung. Paula E. Pauls Hinwendung zum Flamenco nach ihrer Ballettausbildung an der Palucca-Schule in Dresden und an der Leipziger Fachhochschule für Tanz war ursprünglich von einer Vision der Überwindung der Konventionalität des klassisch-modernen Bühnentanzes getragen. Dieser Weg führte sie in die Ausbildung und Arbeit mit Almut Dorowa , der erst kürzlich verstorbenen Grossmeisterin des zeitgenössischen Flamenco. Das Stück handelt von der dramatischen Suche der Tänzerin nach 'ihrem' Flamenco, die auf diesem Weg immer wieder an Grenzen künstlerischer Ausdrucksmöglichkeit stösst. Es erzählt von den Träumen und Sehnsüchten, die sie mit dem Flamenco verbindet; vom Stolz über die Beherrschung der Form - aber auch von Ängsten und Scham, das Innerste zu zeigen, von den Ausflüchten in vorgefundene Muster und in tänzerisch-musikalische Virtuosität. Es erzählt vom Ringen um Freiheit, Identität und Selbstbehauptung, von der Suche nach der eigenen Geschichte und deren gültigem Ausdruck und - humorvoll und selbstironisch - von Irrwegen und Selbstbetrug. Erst im Abschied von den schönen, exotischen Bildern, der radikalen Konzentration auf das substanziell Eigene findet sie ihre Sprache jenseits der Reproduktion vorgefundener Formen. Die Befreiung des eigenen Ausdrucks und die Suche nach der eigenen künstlerischen Formensprache werden so zum Thema der Arbeit, bei der es vor allem um die gültige Übereinstimmung zwischen Innen und Aussen geht, um authentische Vergegenwärtigung der in Körper und Erinnerung der Tänzerin eingeschriebenen Bilder und Gedanken. Dabei hat es - über die tänzerische Gestaltung hinaus - vor allem die schauspielerische Arbeit mit Petra Bogdahn ermöglicht, dieser dramatischen Auseinandersetzung darstellerische Form zu geben. Sie richtet den Blick auf die unbewussten, in Körper und Erinnerung der Tänzerin eingeschriebenen Impulse und Motive und macht sie der Darstellung zugänglich. Auf dieser Arbeit gründet die Inszenierung des choreografischen Materials zu einem theatralen Tanzabend jenseits der traditionellen Formensprache tänzerischer Narration. Diese Zusammenarbeit zwischen der Tänzerin/Choreografin und der Schauspielerin/Regisseurin deutet im übrigen auf einen weiteren Weg produktiver Grenzüberschreitung zwischen den Genres Tanz und Schauspiel hin, wie sie in den darstellenden Künsten auf der Suche nach zeitgenössischen Ausdrucksweisen beschritten werden. Mit dem Komponisten und Soundperformer Ralf Krause hatte Paula E. Paul schon in der DDR als Flamenco-Gitarrist zusammen gearbeitet. Ohne offizielle Ausbildungsmöglichkeiten waren sie in den 80er Jahren ihrem Traum vom Flamenco gemeinsam nachgegangen und haben ihn bis zu Aufsehen erregenden Auftritten und einem eigenen 'Aficionados'-Festival im Sommer 1989 in Potsdam beschritten. Krause hat Pauls Weg als Tänzerin auf der Suche nach dem Flamenco begleitet - und in diesem Sinne begleitet er auch den Abend Planta del Pie: als musikalischer Partner, der die Tänzerin treibt, befragt, ihr antwortet und gleichwohl eine ganz eigene Rolle spielt.

Henning Fülle
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